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BERT WREDE (1961, Potsdam)

 

1982/86 Musikstudium HfM "Hanns Eisler"Berlin

 

1986 - 1994 Lehrauftrag an HfM "Hanns Eisler"Berlin

 

Zusammenarbeit mit E.L.Petrowsky, Misha Mengelberg, Conny Bauer, A.v.Schlippenbach, Phil Minton, Elliott Sharp, Dave Tronzo, Louis Sclavis, Helmut Zapf, Georg Katzer, Friedrich Schenker, Albert Ostermaier u.a.m.

 

Konzerte in Europa, Asien, Nordamerika

 

Festivals: Jazz across the border/ JazzFestivals in Le Mans / Leverkusen /Nevers / Moers/ Muhlhouse/ Vilshofen / Berliner Jazzfest / Nowosibirsk / Leningrad / u.a.m.

 

seit 1993 Zusammenarbeit mit dem Münchner Autor Albert Ostermaier - Pluged Poetry

 

Stipendiat der Akademie der Künste Berlin 1997

 

New York Arbeitsstipendium 1998

 

Jazz Studiopreis 1993 /1996 /1998 /2001

 

Nestroy Preis 2002

 

Deutscher Filmpreis 2006

 

CD Veröffentlichungen in Deutschland, Frankreich und den USA

 

Bühnenmusiken: Deutsches Theater Berlin, Thalia Theater Hamburg, Residenztheater München, Schauspiel Stuttgart, Nationaltheater Den Haag, Salzburger Festspiele, Burgtheater Wien, royal dramatic theatre stockholm

 

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Mit vierzig Jahren blickt der Gitarrist, Komponist und Soundtüftler Bert Wrede auf eine kurvenreiche Laufbahn zurück. Von 1982 bis 1986 absolvierte er ein Musikstudium an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin. In den Achtzigern spielte er mit der Band Teurer Denn Je subversiven Kunstpunk im intellektuellen DDR-Underground. Im Duett mit dem Saxofonisten Theo Nabicht erwarb er sich gleichzeitig vor allem auf der internationalen Festivalbühne auch als Jazz-Gitarrist einen Namen. Wrede brach die Verkrustungen des nach außen stets als äußerst innovativ geltenden DDR-Jazz auf, indem er mit neuen Tönen und Spielauffassungen provozierte und gegen die landläufige Auffassung vom Jazz als sozialistisch realistische Nationalkultur aufbegehrte. Sein Ruf als Ausnahmegitarrist drang denn auch eher von außen in das Land hinter der Mauer. Gemeinsam mit Nabicht fand er in der international besetzten Gruppe Bakamutz Wege, genuine deutsche und französische Traditionen mit dem Jazz-Idiom zu verbinden, zu hören auf der in Frankreich veröffentlichten CD "Bakamutz" (1995). In den neunziger Jahren riss er mit seiner Band Frigg die Grenzen zwischen Noise, Punk, Jazz und neuer Musik ein. Von der deutschen wie von der amerikanischen Presse wurde Frigg als eine der wenigen europäischen Alternativen zur Downtown-Szene von New York gefeiert. Besondere Aufmerksamkeit erlangte Frigg mit dem Projekt "Brecht", für das Wrede frühe Huren- und Säufer-Gedichte Bertold Brechts mit neuen Kompositionen versah und in einen Kontext zwischen Tom Waits und John Lurie stellte. Wredes Stärke bestand stets darin, von der Plattform des Jazz aus zu Randgebieten wie Punk, zeitgenössischer E-Musik oder in den letzten Jahren verstärkt in Richtung Ambient vorzudringen. In temporären Projekten arbeitete er mit Musikern wie Elliott Sharp, David Tronzo, Phil Minton, Louis Sclavis, Georg Katzer und Friedrich Schenker zusammen, wahrte aber stets seinen eigenen Ton und Spielansatz. Mit seinen Soundtracks zu Spoken-Word-CDs wie "Die Hügel vor den Städten" und "Schwarzland" stellte er erstmalig komplexe Klanglandschaften der öffentlichkeit vor. Seit Mitte der Neunziger widmet er sich zunehmend der Musik für Film, Hörspiel und Theaterinszenierungen, wobei ihm seine Erfahrung als Grenzgänger zwischen den Genres zugute kommt. Aufführungen mit Wredes Bühnenmusik fanden in Wien, Berlin, Hamburg, Den Haag, Stuttgart, München und anderen Städten statt. Mittlerweile setzt Bert Wrede im internationalen Musikgeschehen Akzente als brillanter Komponist, pointenreicher Improvisator und gewievter Spieler.

 

Wolf Kampmann